Ideen: Eine Kulturgeschichte von der Entdeckung des Feuers bis zur Moderne (German Edition) by Watson Peter

Ideen: Eine Kulturgeschichte von der Entdeckung des Feuers bis zur Moderne (German Edition) by Watson Peter

Autor:Watson, Peter [Watson, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-02-27T23:00:00+00:00


Aus dem Blickwinkel der Norweger sah die Welt im 10. Jahrhundert ganz anders aus. Wenn man vom norwegischen Festland eine Linie nach Westen zieht, stößt man auf die Färöer-Inseln, Island, Grönland und Baffin Island. Die Insel war schon früh entdeckt worden – nicht nur von irischen Mönchen, denn in Norwegen war es seit langem üblich gewesen, Aufsässige dorthin zu verbannen. Und wer vom Wind an Island vorbeigeblasen wurde, hatte eine gute Chance, auf Grönland zu stoßen, was denn auch erstmals um das Jahr 986 geschah. Die Bewohner züchteten Rinder und Schafe, jagten Walrosse und Polarbären, gingen aber auch selbst auf Erkundungsfahrten in Richtung Süden, obgleich bei dem Begriff »Erkundung« vielleicht zu viel Entschlossenheit mitschwingt für das, was dem jungen isländischen Händler Bjarni Herjólfssøn widerfuhr: Er wurde auf seiner Rückreise von Grönland im dichten Nebel vom Kurs gen Süden abgetrieben und strandete unfreiwillig an einer hügeligen, bewaldeten Küste, die ganz und gar nicht wie Grönland oder Island aussah. Nachdem er schließlich seinen Weg zurück nach Grönland gefunden und aufgeregt von seiner Entdeckung berichtet hatte, beschloss ein junger Mann namens Leif Erikssøn im Jahr 1001, diese Seestrecke nachzufahren.

Zuerst strandete er an einer karstigen Küste und nannte sie »Helluland«, das Land der Flachsteine. Dann segelte er weiter in südlicher Richtung, bis er das bewaldete Land erreichte, das Bjarni gesehen hatte, und nannte es »Markland«, das Land der Wälder. Schließlich stieß er noch weiter südlich auf eine fruchtbare Küste, wo wilde Trauben und Beeren wuchsen, und nannte sie »Vínland«, das Weinland. Dort überwinterte er. Andere Seefahrer sollten Erikssøn folgen, aber alle mussten feststellen, dass sich die Ureinwohner, die sie »Skraelinger« nannten, ausgesprochen feindselig verhielten; alle, die nicht getötet worden waren, sahen sich zum Rückzug gezwungen. Das erste schriftliche Zeugnis über Vínland, das als authentisch gilt, findet sich in den Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum des Adam von Bremen aus dem Jahr 1076. Im Jahr 1117 wurde Vínland von einem päpstlichen Legaten aus Grönland besucht, was nahe legt, dass es dort mittlerweile eine christliche Gemeinde gab (1960 grub man in Neufundland Fundamente aus, die dem grönländischen Baustil ähnelten und nach der C14-Methode auf das 11. Jahrhundert datiert werden konnten). In Roms päpstlichen Archiven lagern Schriften, die aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammen und zeigen, dass sich die Kirche Erinnerungen an Grönland bewahrt hatte.14



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